Kastration von Hund und Katze
Die Kastration ist die operative Entfernung der Keimdrüsen. Dies sind beim männlichen Tier die Hoden und beim weiblichen Tier die Eierstöcke. Im Gegensatz dazu ist die Sterilisation lediglich das operative Unterbinden der keimführenden Wege. Dies sind beim männlichen Tier die Samenleiter und beim weiblichen Tier die Eileiter.
Der Geschlechtstrieb bleibt erhalten
Durch die Sterilisation wird nur die Fortpflanzungsfähigkeit beendet, nicht aber der Geschlechtstrieb bzw. die Begattungsfähigkeit. Letztere wird von den Hormonen der Keimdrüsen gesteuert. Wegen der negativen Begleiterscheinungen des Geschlechtstriebes - Streunertum, Läufigkeit wird die Sterilisation praktisch nicht mehr durchgeführt. Die Kastration sollte früh (6. bis 8. Lebensmonat} durchgeführt werden und wie eine umfangreiche Studie (2,000 kastrierte Hündinnen) in den USA beweisen konnte, kommt es weder zur Veränderung der Körperentwicklung noch des Wesens.
Kastration des Katers unterbindet Fortpflanzung
Die Kastration des Katers wird durchgeführt, um die Fortpflanzungsfähigkeit zu unterbinden und damit die Größe der Katzenpopulation zu begrenzen (Stichwort: überfüllte Tierheime). Ferner verhindert die Kastration das Setzen von Duftmarken im Haus (so genanntes Markieren), welches nach Ablauf des 1. Lebensjahres beginnen kann. Deshalb sollten die Hoden im 6. bis 8. Lebensmonat des Katers entfernt werden.
Bei kastrierten Katzen entfällt die Rolligkeit
Die Entfernung der Eierstöcke bei der Katze dient in erster Linie der Geburtenkontrolle bei Freigängern. Zusätzlich wird die sog. Rolligkeit unterbunden. In der Rolligkeit (Äußerung der Geschlechtsbereitschaft) kann sich eine Katze als ein sehr lästiger Zeitgenosse darstellen. Der optimale Zeitpunkt ist der 6. bis 8. Lebensmonat. Die Kastration der Katze ist ein weitergehender Eingriff (Eröffnung der Bauchhöhle).
Kastrierte Rüden sind weniger aggressiv
Die Entfernung der Hoden dient beim Hund in erster Linie zum Unterbinden unerwünschten Verhaltens. Insbesondere die Aggressivität gegenüber anderen Hunden und ggf. dem Menschen wird positiv beeinflusst. Auch unterlassen die Rüden das lästige Streunertum. Zusätzlich werden Krankheiten ausgeschlossen, wie Prostatavergrößerung oder Hodenkrebs. Auch beim Rüden liegt der optimale OP-Zeitpunkt zwischen dem 6. bis 8. Lebensmonat.
Hündinnen sollten vor der ersten Läufigkeit kastriert werden
Die Entfernung der Eierstöcke bei der Hündin dient der Verhinderung der Läufigkeit und Fortpflanzungsfähigkeit. Ferner werden Störungen des Geschlechtszyklus (verlängerte Läufigkeit, Scheinträchtigkeit u.a.) unterbunden. Der frühe Zeitpunkt der Kastration zwischen dem 6. bis 8. Lebensmonat ist bei der Hündin besonders wichtig, denn man kastriert vor der 1. Läufigkeit, in der das Gesäugegewebe ausgebildet wird. Ohne Gesäuge entsteht der sonst so häufige Gesäugekrebs nicht.
Die Kastration der Hündin ist, wie auch bei der Katze schon genannt, ein weitergehender Eingriff (Eröffnung der Bauchhöhle), doch ein erfahrener Operateur operiert schnell und unter Verwendung der schonenden, weil steuerbaren Inhalationsnarkose. So ist der Eingriff für die Hündin schnell vergessen.
Siehe auch Kastrationspflicht für Katzen und Kater.
© Dr. Ulrich C. Kreime M.Sc.