Chronische Nierenerkrankung der Katze

Nierenerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen bei Katzen. Auch wenn Tiere jeden Alters betroffen seien können, leiden vorwiegend ältere Katzen an einer Schwäche der Nieren und ihren Folgeerkrankungen, so dass sie die zweithäufigste Todesursache darstellt. Aber es gibt gute Nachrichten: Neue Erkenntnisse, moderne Untersuchungsverfahren, speziell entwickelte Diäten und Medikamente ermöglichen diesen Katzen heutzutage ein langes Leben und bessere Lebensqualität.


Über eine Millionen winziger Gefäßknäuel sorgen in den Katzennieren dafür, dass giftige Stoffwechselprodukte das Blut verlassen und über den Harn ausgeschieden werden. Somit hat die Niere als Filterorgan die wichtige Aufgabe, den Körper von Überschüssigem zu befreien, damit der Säure-Basenhaushalt nicht gestört wird, der Mineralstoffhaushalt ausgeglichen ist und der Körper in Balance bleibt. Wie ein Überlaufbecken sorgt die Niere darüber hinaus unermüdlich dafür, wie viel Wasser ausgeschieden und zurückgehalten wird, unabhängig davon, wie viel die Katze trinkt.


Weniger bekannt ist, das die Niere nicht nur für ein Gleichgewicht des Wasserhaushaltes, der Stoffwechselprodukte und der Mineralstoffe sorgt, sondern auch für einen gleich bleibenden Blutdruck zuständig ist, und das in doppelter Hinsicht: Zum einen befindet sich in der Niere ein wichtiges hormonelles Regulationszentrum für einen konstanten systemischen, also den gesamten Körper betreffenden Blutdruck, zum anderen besitzt die Niere selbst ein autonomes Blutdrucksystem. Das ist wichtig, weil das Blut nur gereinigt werden kann, wenn es mit einem definierten Druck durch die feinen Nierengefäße gepumpt wird. Fällt oder steigt der Blutdruck, könnte zu wenig oder mit zu hohem Druck zu viel Blut hindurchfließen, so dass entweder überhaupt nicht gefiltert werden kann oder die Filter überlastet werden, weil alles hindurchgepresst wird. Diese Autonomie ermöglicht den Nieren, große Blutdruckschwan-kungen, wie sie beim Schock oder bei Herzproblemen auftreten können, auszugleichen.


Kommt es zur Erkrankung dieses Systems, setzen erkennbare Beschwerden sehr spät ein. Selbst Veränderungen im Blutbild werden erst sichtbar, wenn große Teile des Nierengewebes geschädigt sind und es zeigen sich auch erst dann äußere Symptome.

Daher ist bei älteren Katzen eine regelmäßige Untersuchung (incl. Labor) von großer Wichtigkeit.


Woran erkennt man eine Nierenerkrankung?
Eine kranke Niere kann die Endprodukte aus dem Stoffwechsel nicht mehr komplett ausscheiden. Also wird das Blut nicht mehr vollständig von den Abfallstoffen befreit. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Art inneren Vergiftung. Der Körper sucht dann andere Wege, um die Gifte loszuwerden. Das geschieht z.B. über die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts, worauf diese sich entzünden. Erbrechen und/oder Durchfall und Entzündungen der Maulschleimhäute sind die Folgen.
Manchmal schreien die Tiere plötzlich, weil die Gifte auch das Gehirn schädigen. Ferner findet über die geschädigten Nieren ein erhöhter Eiweißverlust statt, so dass eine Abmagerung eintreten kann. Außerdem können die Nieren nicht mehr genug Wasser aus dem Urin zurückgewinnen. Dadurch wird das Blut zu dickflüssig, der Blutdruck steigt und der Gesamtwassergehalt der Körperorgane sinkt. Man erkennt dies sowohl an der ausgetrockneten Haut als auch am vermehrten Durst des Tieres.


Die Behandlung der chronischen Nierenerkrankung basiert zum einen auf die Gabe von Medikamenten, die die Durchblutung der Nieren fördern. Damit wird die Entgiftungsfunktion unterstützt.


Tragende Säule der Nierenbehandlung ist die Umstellung des Futters. Durch eine verschreibungspflichtige Diät, die nur beim Tierarzt erhältlich ist, kann eine chronisch nierenkranke Katze noch Jahre gut leben. Abschließend ist zu sagen, dass eine artgerechte Haltung und insbesondere eine ausgeglichene Ernährung mit einem Premiumfutter (keine Billigware) die beste Vorbeuge vor einer chronischen Nierenerkrankung sind.

© Dr. Ulrich C. Kreime M.Sc.