Herbst - Gefahr für Haut und Fell bei Hund und Katze

Der Herbst und der beginnende Winter belasten den Hautstoffwechsel und die Fellqualität bei Hund und Katze im besonderen Maße. Ausdruck dieser Belastung reicht von stumpfen, brüchigen Fell über Hautentzündungen ggf. mit Juckreiz bis hin zu ernsten Erkrankungen.

Die Ursachen liegen in den veränderten Witterungsbedingungen und der höheren Belastung durch Parasiten.

 

Witterung
Durch den ständigen Wechsel zwischen Nässe und Kälte im Außenbereich und trockenen Heizungsluft in der Wohnung wird Haut- und Haarkleid der Tiere sehr strapaziert. Daher ist im Herbst und Winter besondere Fellpflege wichtig, denn z.B. durch Nässe und Schmutz verklebtes Haar kann eine wichtige Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Haut und Haarkleid schützen nämlich gegen eindringende Kälte, indem sich die Haut eng zusammenzieht, wodurch die feinen dichten Haare aufgestellt werden und sich in winzigen Räumen zwischen den Härchen ein Luftpolster bildet. Dieses fängt die abgegebene Körperwärme auf und reflektiert sie zurück zum Körper. Umgekehrt wird die aufprallende kalte Luft abgepuffert.

 

Trockenreiben oder föhnen

(wenn es denn toleriert wird) ist nach jedem 'nassen' Spaziergang notwendig. Regelmäßiges Bürsten verhindert ein Zusammenkleben der Haare.
Sollte eine Wäsche nötig sein (1 x wöchentlich gefährdet den natürlichen Schutz gegen Kälte und Nässe nicht) immer ein spezielles Hundeshampoo verwenden.


Shampoos,

die wir selbst benutzen, sind nicht alkalifrei und entfetten die Haut. Nach der Wäsche sollte das Tier frottiert oder geföhnt werden. Zum Schluss gut bürsten.
Ein so gepflegtes Fell schützt vor Witterungseinflüssen und beugt bakteriellen Hautentzündungen (Ekzemen) vor.

Empfindliche Hunde, insbesondere Kurzhaarrassen, können gut durch Hundebekleidung geschützt werden.

 

Parasiten

Parasitenbefall bekommt im Herbst eine besondere Bedeutung, weil Schmutz und Nässe das Tier anfälliger machen und weil einige Parasitenspezies sich in dieser Jahreszeit explosionsartig vermehren.
Dies gilt insbesondere für die Herbstgrasmilbe.
Der Hautparasit lebt im Erdboden und vermehrt sich explosionsartig im Spätsommer und Herbst, d.h. gerade jetzt ist Hochsaison für diese Milbenart. Nur die orangerot gefärbten Larven befallen das Tier und bleiben dort nur einige Stunden zur Nahrungsaufnahme. Sie saugen kein Blut, sondern ritzen die obere Hautschicht an, ernähren sich von Hautgewebe und verursachen trockene Krüstchen und einen erheblichen Juckreiz. Bevorzugte Stellen, an denen diese orangefarbenen Larven mit bloßem Auge zu erkennen sind, sind zwischen den Zehen, Ellenbeuge, Achsel, Ohrfalte, Ohrrand, Bauch und Innenschenkelflächen.

Von den anderen Milbenarten ist hier noch die Grabmilbe zu erwähnen, Verursacher der sog. Räude.
Räude zählt zu den Hauterkrankungen, die mit dem stärksten Juckreiz verbunden sind. Obwohl die Milben sich am gesamten Körper aufhalten, leben sie besonders gern im Gesicht, an Ohren, Bauch, Brust und Beinen. Werden die Tiere nicht behandelt, verlieren sie Fell, die Haut wird hyperpigmentiert und verdickt, es kommt zu sekundären bakteriellen Infektionen. Durch die vom Juckreiz verursachte Ruhelosigkeit kommt es häufig zu Gewichtsverlust und Wesensveränderung, meist Aggressivität.

 

Der am meisten verbreitete Parasit
- insbesondere auch im Herbst und Winter - ist der Floh.
Flohstiche in Form juckender Pappeln sind den meisten Menschen ein Begriff. Weltweit sind 2000 Flohspezies bekannt, wobei 5 bei Hund und Katze von Bedeutung sind: Katzenfloh, Hundefloh, Geflügelfloh, Igelfloh, Menschenfloh. Sie sind wirtsunspezifisch, d.h. sie können auch auf alle Säugetiere und den Menschen übertragen werden.
Wichtig zu wissen ist, dass sich etwa nur 10 % der Flöhe am Tier aufhalten und 90 % in der Umgebung, d.h. also im Bereich von Schlaf- und Ruheplätzen des Tieres. Hungrige Flöhe springen den nächsten greifbaren Wirt (Tier, Mensch) an (sie springen übrigens bis zu 70 cm hoch), um eine Blutmahlzeit einzunehmen. Flöhe kann man meistens direkt oder durch Auffinden von schwarzem Flohkot nachweisen. Flöhe verursachen Juckreiz, ihre Bisse juckende Pappeln. Kommt allerdings noch eine Flohallergie des Tieres dazu, manifestiert sich eine stark juckende Flohstichdermatitis.
Tiere mit dieser Erkrankung reagieren allergisch auf Flohspeichel, der bei einem Biss in die Blutbahn gelangt und diese allergische Reaktion bewirkt. Während Hunde und Katzen normalerweise mit einer geringen Anzahl von Flohbissen pro Tag fertig werden, tolerieren flohstichallergische Haustiere keinen einzigen Flohbiss. Typisch für sie sind sehr starker Juckreiz, pausenloses Putzen und Kratzen. Bei Hunden kommt es zu Haarlosigkeit, Hautverdickung und Rötungen im Bereich des Rückens, Bauches und Schwanzansatzes. Katzen lecken sich selbst die Haare weg und es entwickeln sich oft kleine bräunliche Krusten.

Der beste Schutz vor Parasiten ist die Vorbeuge. Die moderne Medizin kennt Mittel, die gegen Milben und Flöhe hochwirksam sind und bequem, z.B. als Spot on - Präparat, verabreicht werden können.

Mit zusätzlicher guter Fellpflege kommen sie mit ihrem Tier gesund durch den Herbst und Winter.

© Dr. Ulrich C. Kreime M.Sc.